Bericht vom Ahveninen - Finnland mitte August

dark

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Nun, bin ich schon wieder einige Zeit zurück aus Finnland. Und da ich mich immer über die Berichte hier gefreut habe, dachte ich, ich stelle jetzt auch mal einen ein. Ein grosses Danke an jene, die mich im Vorfeld mit Tipps versorgt haben!

Wir (eine Gruppe von 5 Leuten) waren vom 7.-21. August 2010 im wunderschönen Finnland am Ahveninen rund 50km von Kuopio entfernt. Die Anreise erfolgte mit dem Flugzeug von Zürich nach Helsinki und von dort mittels Inlandflug nach Kuopio. Die letzten 50km von Kuopio bis zu unserem Blockhaus in der Nähe des kleinen Orts Kartulla legten wir mit dem Mietauto zurück.

Der See Ahveninen hat etwa eine Ausdehnung von 2km x 6km und ist durchschnittlich 3m tief. Er ist nur langsam abfallend mit ausgeprägten Flachwasserzonen. Es gibt einige Barschberge, Inseln und eine T-förmige Vertiefung: 6m tief im länglichen Teil und mit einer tiefsten Stelle von 10m im oberen Teil des "T"s. Dies ist auch zugleich die tiefste Stelle des Sees. Hauptfisch ist Hecht und Barsch. Und von letzterem scheint der See auch seinen Namen zu haben: Ahven (sprich Achwen) heisst Barsch auf finnisch. Zander gibt es im Ahveninen laut Aussagen unseres Vermieters keine.

Unser Blockhaus lag wunderschön in einer Bucht nur 10m vom Seeufer entfernt und hatte allen erdenklichen Komfort. Unter anderem einen eigenen Steg, einen gemauerten Grill direkt am Ufer (Brennholz kostenlos), ein extra Grillhäuschen (inklusive Gasgrill) und - wie könnte es auch anders sein - eine Sauna! Ein Ruderboot und zwei Stippen gehörten ebenso zur Grundausstattung des Hauses. Ein zusätzliches Boot mit Aussenborder (4,5PS) und Echolot wurde von uns dazu gemietet.

Das Wetter war in den zwei Wochen mehr als prächtig. Am Anfang war es mit über 30°C sogar zu heiss, dafür lud der See mit 25°C Wassertemperatur zum Baden ein. Leider fanden es auch die Mücken prächtig und es zeigte sich, dass ein Haus direkt am See wenigstens hinsichtlich Mücken nicht unbedingt optimal ist... ;)
Im Laufe der zwei Wochen sank die Temperatur aber stetig (und mit den sinkenden Temperaturen verschwanden die Mücken - von einem Tag auf den anderen!). Durschnittswerte über die zwei Wochen waren 25°C (tagsüber) und 23°C Wassertemperatur. Am Tag vor unserer Abreise hatten wir tagsüber nur noch etwa 16°C und des nachts etwas unter 10°C . Die Wassertemperatur war am letzten Tag bis auf 19°C gesunken.

Unsere Reisegruppe setzte sich aus einer „Motorbootbesatzung“ (zwei begeisterte Anglern und ein nicht weniger begeisterter Anfänger) und aus einer „Ruderbootbesatzung“ (ein gemütlicher „Gelegenheitsangler“ und einer Nichtanglerin) zusammen.

Beinahe jeden Tag waren wir (die Besatzung des Motorbootes) für ein paar Stunden draussen. Meistens Abends, manchmal auch nachmittags und selten morgens. Dabei wurde die meiste Zeit mit dem Motorboot geschleppt, entlang der Kanten, rund um die Inseln und grossen Steine, im Freiwasser und natürlich in der weiter oben beschriebenen T-förmigen Vertiefung. Die meisten Hechte wurden um die Inseln und in der Nähe der grösseren Steine und Barschberge gefangen. In der Vertiefung fingen wir geschleppt an manchen Tagen gut und an anderen dann gar nichts. Im Freiwasser fingen wir wenig.

Gefangen wurde in diesen zwei Wochen 56 Hechte (47 davon von uns dreien - die anderen 9 wurden durch die „Ruderboot-Mannschaft“ gefangen). Leider waren keine grossen dabei. Im Schnitt 50cm, der grösste hatte 74cm, der zweit grösste dann nur noch 64cm... Natürlich liessen wir fast alle Hechte wieder schwimmen - nur der 64er und einer weiterer Hecht wurden in diesen zwei Wochen fürs Abendessen entnommen.

Für uns überraschend war, dass uns unser Echolot die ganze Zeit über so gut wie keine Fische am Grund zeigte, sondern nur im Mittelwasser oder an der Oberfläche. Auch in der T-Vertiefung! So war es denn auch nicht verwunderlich, dass Oberflächenköder die meisten Fische fingen. Selbst in der Vertiefung gab es nur Bisse, wenn man die tiefer laufenden Wobbler (also Lauftiefe 4,5-6m) an kurzer Leine mit hochgestellter Rute schleppte. Ansonsten: Nada.

Die Statistik der fängisten Köder führen der Bomber Long A (Weissfisch-Design), der Salmo Slider(7er Perch (s)) und der Rapala Magnum in rot-weiss an (letzterer in der Vertiefung nur hoch geführt). Da der Bomber Long A erst in der zweiten Woche gekauft wurde, erkannten wir sein enormes Potential erst sehr spät. Weiter stellte sich heraus, dass die Fängigkeit von gewissen Ködern Tages- oder Temperaturabhängig ist. Am Anfang brachte z.B. der Salmo Slider mit Abstand die meisten Fische, mit abnehmender Temperatur gab es gegen Ende der zwei Wochen praktisch keinen Biss mehr, während andere Oberflächenwobbler "abräumten".
Dass wir in der ganzen Zeit keinen einzigen grösseren Hecht zu Gesicht bekamen, liegt wahrscheinlich an den hohen Wassertemperaturen und dem fehlen tieferer Bereiche mit kälterem Wasser. |kopfkrat Dass es gar keine grösseren Hechte im Ahveninen gibt, mag ich nicht glauben.

Zander fingen wir - wie es unser Vermieter vorhergesagt hatte - keine.

Dafür zeigte sich, warum der Ahveninen den Barsch im Namen trägt: Beim Schleppen ging der "Ruderbootbesatzung" an einem der ersten Tage zwischen ein paar Inseln ein schöner 30er Barsch auf einen Rapala Original F-7 Wobbler. Weitere Barsche gab es bei ihnen immer mal wieder, wenn auch nicht mehr ganz so grosse.
Da wir, die "Motorbootbesatzung", irgendwann genug auf Hecht geschleppt hatten (und die Vorstellung von einem Meter-Hecht auch langsam begraben hatten), wollten wir unser Glück auf Barsche versuchen. Mit dem "gekaperten" Ruderboot ging es eines Abends raus auf den See. Erst wurde rund um die Inseln geschleppt, später in der Nähe eines Barschberges geankert. Dort hatten wir dann auch Biss auf Biss. Der (tags zuvor von mir gekaufte und mit Skepsis montierte) Rapala Shad Rap 9cm (Firetiger) stellte sich als Bank heraus. Er fing verglichen mit den anderen Ködern (Rapala Original F-5, F-7, Jointed 7) mit Abstand die meisten Barsche (und auch einige Hechte). Die Grösse der von uns gefangenen Barsche reichte von kleinen Exemplaren mit 17cm bis zu einem Fisch von 30,5cm.
Die grösseren Barsche landeten anschliessend in der Pfanne, aber längst nicht alle, so dass der gute Barschbestand des Ahveninen durch uns nicht wesentlich dezimiert sein dürfte. ;)

Tagsüber konnte man mit den kurzen, hauseigenen Stippen und etwas Toastbrot Rotaugen und Ukeleis direkt am Haussteg fangen, abends waren es dann wunderschön gezeichnete Rotfedern, die sich für das Toastbrot interessierten.

Highlights nebst dem Angeln waren sicherlich unsere Abstecher nach Kuopio. Wer diese Stadt besucht, sollte es sich nicht nehmen lassen, auf die Aussichtsplattform des ehemaligen Wasserturmes „Pujio“ zu steigen. Die Aussicht über die weiten Wälder und Seen sind die 5 Euro Eintritt wert – es gibt auch ein Cafe von welchem aus man die Aussicht geniessen kann. Im Restaurant am Fusse des Turms soll man ebenfalls gut speisen können. Wer es rustikal auf Wikingerart mag, der ist im Themen-Restaurant „Harald“ (direkt im Zentrum von Kuopio) richtig, Finnisches wie Rentier wird dort nach Art der Wikinger aufgetischt. Absolut empfehlenswert sind „Reeinder from the wind of the fells“ und „Chief's Game Sword“,. Das Haralds ist zugegeben nicht ganz billig, aber aber man isst dort ausgezeichnet und die ist Bedienung spitze. Auch der Markt und die Markthalle in Kuopio sind einen Besuch wert.
Ein nicht zu vergessendes Erlebniss waren auch die nächtlichen Saunabesuche und die anschliessende Abkühlung im See während über einem Myriaden von Sternen funkeln! Das überraschende Willkommens-Apero bei unseren Vermietern wird mir auch immer in Erinnerung bleiben: Selbstgebackenes, belegte Brote und der beste Kaffee ganz Finnlands und das abends um halb zehn! Ein absolut herzlicher Emfang! :)
 

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Franz_16

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AW: Bericht vom Ahveninen - Finnland mitte August

Hallo dark,
vielen Dank für den schönen Bericht.
Im Seengebiet um Kuopio war ich auch schon mal, allerdings im tiefsten Winter.
Will da unbedingt auch nochmal im Sommer hin - ist ne traumhafte Gegend!
 

dark

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AW: Bericht vom Ahveninen - Finnland mitte August

Und noch ein paar Bilder:
 

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dark

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AW: Bericht vom Ahveninen - Finnland mitte August

Hallo dark,
vielen Dank für den schönen Bericht.
Im Seengebiet um Kuopio war ich auch schon mal, allerdings im tiefsten Winter.
Will da unbedingt auch nochmal im Sommer hin - ist ne traumhafte Gegend!

Hallo Franz,

stimmt, es ist traumhaft dort oben! Würde jederzeit wieder dorthin fahren! Und im Winter Eisangeln und Schneescooter fahren könnte ich mir auch vorstellen! |supergri

Gruss

Dark
 

Franz_16

Mitglied
AW: Bericht vom Ahveninen - Finnland mitte August

Hallo Franz,

stimmt, es ist traumhaft dort oben! Würde jederzeit wieder dorthin fahren! Und im Winter Eisangeln und Schneescooter fahren könnte ich mir auch vorstellen! |supergri

Gruss

Dark

Ja, Schneescooter fahren auf zugefrorenen Seen ist geil... weil nix im Weg stehen kann und die Teile mit 600ccm machen auch ordentlich Dampf! ;)

In Endlosschleife eiskaltes russisches Dosenbier reinziehen und es dann anschließend in der Sauna gleich wieder rausschwitzen hat aber auch was... Wenn man keine Lust zu Angeln hat kann man sich damit wunderbar den Tag vertreiben :q
 

dark

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AW: Bericht vom Ahveninen - Finnland mitte August

Hehe. Genau! :) Und wenn man Glück hat, sieht man noch Polarlichter!
 

daniel_

Bootsangler
AW: Bericht vom Ahveninen - Finnland mitte August

Vielen Dank für den netten Bericht und die schönen Fotos!

Gruß
Daniel
 
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