AW: Welche GuFi Farbe für tiefe Baggerseen?
Hi Birger,
grundsätzlich bin ich voll und ganz Deiner Meinung, vor allem was das Testen und die Rückschlüsse daraus angeht #6 ... häufig wird anhand von Einzelfängen viel zu schnell und vor allem zu pauschal geurteilt.
Bez. der Farbe bin ich aber trotzdem der Meinung, daß diese in vielen Fällen überbewertet wird. Die Grundauslegung (grell oder gedeckt, dunkel oder hell, usw.) spielt manchmal schon ein Rolle, aber man muß nicht von jedem Gummifisch 20 Farben in der Box haben, wie es einem die Hersteller suggerieren.
Eine ganz wichtig Frage: habt ihr jemals (und dabei ehrlich sein) während einer guten Beißerei mehrere Farben durchgetestet?
Ehrlich: ja! Wirklich
... letztes Jahr hatten wir z.B. einen Tag, an dem wir zu zweit über 50 Zander gefangen haben (nein, das Gewässer verrate ich nicht). An einer Stelle ist mein Kumpel schnell mit über 10 Fischen in Führung gegangen und ich habe wild meine Box durchprobiert. Bis auf ein paar Anfasser und Zupfer wollte an meinen Gummifischen in allen möglichen Farben absolut kein Fisch hängenbleiben. Mein Kumpel hat mir dann einen Gummifisch wie er ihn fischte abgegeben, allerdings in einer völlig anderen Farbe - und ich habe damit genauso gut gefangen wie er.
Das ist genauso eine von Dir beschriebene Situation, aus der man gut Rückschlüsse für die Befischung des gleichen Gewässer unter ähnlichen Bedingungen ziehen kann und das wird gerade an schlechten Tagen belohnt: dieses Jahr waren wir zur gleichen Zeit auf dem Gewässer und haben einen richtig schlechten Tag erwischt. Es wollte einfach nicht laufen und so habe ich konsequent den Erfolgsköder gefischt, in der Hoffnung, daß der vielleicht doch noch Fisch bringt ... und so war es auch: zum Ende des Tages hatte ich vier Zander (darunter ein schöner 78er) und mein Kumpel blieb leider Schneider (er hat viel probiert, aber nicht konsequent mit dem Erfolgsköder gefischt).
Ähnliche Erlebnisse hatte ich schon oft mit meinen Freunden und gerade wenn man zu zweit unterwegs ist, kann man sehr schön testen und probieren. Aus diesen Erfahrungen habe ich für mich den Schluß gezogen, daß die Köderfarbe in der Rangfolge der fangentscheidenden Faktoren meist (nicht immer!) recht weit hinten steht. Einen größeren Einfluß hat meistens Größe, Aktion und Führungsweise des Köders sowie das taktische Vorgehen, also wie man ein Gewässer angeht und welche Stellen man wie befischt.
Zur Ausgangsfrage: an einem klaren Bagegrsee würde ich der Farbe mehr Bedeutung geben, als an einem trüben Zandergewässer - logisch. Eine pauschale Empfehlung halte ich für nicht zielführend. Ich würde schauen, welche Futterfische vorkommen und mich daran orientieren. Barsche kommen eigentlich überall vor
... nützt aber nichts, wenn die Hechte im Freiwasser Ukeleis oder Maränen fressen. Nur mal so als Anhaltspunkt ...
Gruß, Matthias