Schnurfassung, Bremskraft, Übersetzung und Anzahl der Kugellager sind die gängigsten Angaben für Rollen. Doch was bedeuten die Zahlen überhaupt? Einsteiger finden in diesem Beitrag die Antworten auf ihre Fragen.

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Für jede Angelmethode gibt es das passende Tackle. Besonders Einsteigern fällt es oft schwer, sich auf dem Markt zurechtzufinden und das passende Rollen-Pendant zur Rute auszuwählen. Denn zusätzlich zu dem breiten Angebot, stiften zahlreiche Zahlen Verwirrung. Wir nehmen uns dem Thema an und erklären, was es mit den verschiedenen Angaben auf sich hat.

ROLLENARTEN
Angelrollen dienen als Träger für die Angelschnur. Sie geben beim Wurf Leine frei und holen die Schnur wieder kontrolliert ein. Wir unterscheiden mehrere Rollenvarianten. Beispielsweise Stationär-, Multi-, Kapsel-, Centrepin- und Fliegenrollen. Zudem unterscheiden sich Stationär- und Multirollen in der Art der Bremsen. Stationäre gibt es mit Front- oder Heck- sowie letztgenannte zusätzlich mit Kampfbremse. Außerdem findet Ihr spezielle Freilauf-Versionen im Handel. Multirollen sind mit Stern- oder Schiebebremse erhältlich.


Freilaufrolle Angelrollen das musst Du wissen.JPG

Freilaufrollen eignen sich zum Grundangeln. Beim Biss kann der Fisch bei geschlossenem Bügel widerstandslos Schnur abziehen

Eine Stationärrolle kommt am häufigsten zum Einsatz. Die Handhabung ist leicht und schnell zu erlernen. Allerdings eignet sich das Modell nicht für alle Angelarten. Wer zum Beispiel in großen Tiefen im Meer fischt, ist mit einer großen Multirolle besser ausgestattet. Multirollen besitzen in der Regel eine größere Schnurfassung und haben eine bessere Kraftübertragung. Ähnliches gilt für Fliegenrollen, welche sich alleine optisch schon von den anderen beiden Rollen unterscheiden. Sie sind zum Fliegenfischen gemacht. Eine Centrepin-Rolle, auch Achsrolle genannt, ähnelt auf den ersten Blick einer Fliegenrolle. Dieses spezielle Rollenmodell eignet sich hervorragend zum Posenangeln in der Strömung.

GRÖßEN

E-Multi Angelrollen das musst Du wissen.JPG

Große Multirollen besitzen eine hohe Schnurfassung und eignen sich zum Angeln im tiefen Wasser
Es gibt keine einheitlichen Standards oder Normen, die die Größenbezeichnungen von Angelrollen regeln. Das heißt, dass sich Größen von Hersteller zu Hersteller unterscheiden. Zur Einteilung setzen alle Firmen allerdings auf bestimmte Angaben. Für Stationärrollen werden gewöhnlich die Größen 500, 1000, 2000, 2500 bis 20000 benutzt. Andere Firmen geben Zehnerzahlen an, beispielsweise 10, 20 oder 30. Die Rollengrößen lassen sich zwar nicht eins zu eins miteinander vergleichen, dennoch können wir festhalten: Je größer die Ziffer, desto größer ist die Rolle.


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Völlig von der Rolle

SCHNURFASSUNG
Zum besseren Vergleich der Rollengrößen könnt Ihr die Schnurfassung der Spulen vergleichen. Jeder hat sicherlich schon einmal die Angaben auf dem Karton oder am Spulenkopf gesehen. Doch wisst Ihr genau, was sie eigentlich bedeuten? Sie geben die Kapazität der Spule an und somit, wie viel Schnur auf diese passt.

Angaben auf Angelrolle Angelrollen das musst Du wissen.jpg

Auf Schnurspulen finden sich Angaben zum Fassungsvermögen unterschiedlicher Schnurdurchmesser

In der Regel sind stets zwei unterschiedliche Maßeinheiten angegeben. Sie beziehen sich auf den/die Durchmesser/Schnurtragkraft in Millimeter (mm) und englische Pfund (lb.) sowie die Länge in Meter (m) und Yards (yds.). Auf einer Spule sind beispielsweise die Angaben 8 lb. - 170 yds. und 0,25 mm - 210 Meter angegeben.

ÜBERSETZUNG
Zusätzlich sind Rollen mit verschiedenen Übersetzungen erhältlich. Sie verraten etwas über den Schnureinzug. Genauer gesagt, wie oft sich der Rotor pro Kurbelumdrehung um die Spule dreht. Der englische Begriff „Gear Ratio“ (dt. Getriebeübersetzung) verdeutlicht dies etwas genauer. Der Rotor einer Rolle mit der Übersetzung 5,3:1 dreht sich somit 5,3-mal um die Spule bei einer Kurbelumdrehung. Bei dem Beispiel landen rund 78 Zentimeter Schnur auf der Rolle. Beeinflusst wird der Einzug zusätzlich von der Rollen- und Spulengröße. Diese Angaben lassen sich nicht pauschalisieren, doch findet Ihr so stets das passende Modell für Eure Angelmethode.


Leichte Stationärrolle Angelrollen das musst Du wissen.jpg

Rollen gibt es mit geringen und hohen Übersetzungen. Kleine Spinnrollen mit niedrigem Einzug eignen sich gut zum aktiven Angeln am Forellensee

Wer beispielsweise einen Spoon ganz langsam im Winter durch den Forellenteich führen möchte, ist mit einer kleinen Rolle mit einer geringeren Übersetzung besser ausgestattet, als mit einer großen mit hoher Übersetzung und mehr Schnureinzug. Diese Modelle punkten beispielsweise beim Brandungs- oder Karpfenangeln auf weite Distanzen.

UND SONST NOCH?
Zusätzlich zu den grundlegenden Angaben geben Hersteller in der Regel die Anzahl der Kugellager, das Rollengewicht und zum Beispiel die Bremskraft der jeweiligen Modelle an. Auf diese Weise können wir bereits vor dem Kauf unsere Auswahl eingrenzen und passende Versionen raussuchen.
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