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SILIKON EINFÜLLEN
Nun sind wir soweit, das Silikon für die erste Formhälfte einfüllen zu können. Dazu das Silikon und den zugehörigen Vernetzer (Härter) gemäß den Herstellerangaben vermischen.
Das flüssige Silikon in die Form geben. Um Luftblasen im Silikon zu vermeiden, ist es sinnvoll, zuerst eine dünne Schicht auf die Pilker zu gießen. Aus dünnen Schichten entweichen Luftblasen wesentlich leichter. Anschließend das Silikon soweit auffüllen, dass die höchste Stelle des Pilkers mit rund ein Zentimeter Silikon bedeckt ist. Hinweis: Dicken Wandstärken erhöhen die Lebensdauer der Form.

Nach dem Auffüllen leicht an den Kasten klopfen, sodass im Silikon gebundene Luftblasen an die Oberfläche steigen.

6. Gußform Pilker Norwegen.jpg

Das Silikon der ersten Formhälfte muss nun aushärten – am besten über Nacht. Anschließend kann die erste Hälfte der Form, der Originalpilker und die Knetmasse aus dem Kasten entfernt werden. Die Formhälfte wird nun um 180 Grad gedreht und wieder in den Kasten gegeben. Jetzt die gesamte Oberfläche der ersten Formhälfte mit einem Trennmittel (Vaseline) einschmieren. Dieser Arbeitsgang muss sehr sorgfältig durchgeführt werden. Wird eine Ecke vergessen, klebt das Silikon der zweiten Formhälfte bombenfest an der ersten – die ganze Arbeit war umsonst.

Anschließend wird der Originalpilker wieder in die Formhälfte gelegt. Im Anschluss wird wieder flüssiges Silikon eingefüllt.

7. Gußform Pilker Norwegen.jpg


Nach dem Aushärten des Silikons wird das Ganze aus dem Kasten entfernt. Die beiden Formhälften werden vorsichtig voneinander getrennt. Der Originalpilker wird nun voraussichtlich in der zweiten Formhälfte festhängen. Wir hatten ja bei der Herstellung der ersten Hälfte die Ösen des Pilkers komplett mit Knetmasse bedeckt, sodass die Ösen nun in der zweiten Formhälfte im Silikon eingebettet sind. Wir müssen nun das Silikon mit dem Bastelmesser vorsichtig aufschneiden, damit die Ösen aus dem Silikon herauskommen. Der Vorteil ist, dass wir in der zweiten Formhälften schöne Taschen haben, in die wir später beim Gießen die Ösen einlegen können.

8. Gußform Pilker Norwegen.jpg


Sollte dies nicht geklappt haben, kann man den Bereich der Ösen mit einem Bastelmesser etwas aufweiten. Beim Gießen verwenden wir zur Fixierung der Ösen Superknete von Hakuma. Im letzten Schritt muss nur noch mit dem Bastelmesser die trichterförmige Gussöffnung geschnitzt werden. Die Öffnung am Pilker sollte gute zwei Millimeter betragen. Wenn das Loch zu klein ist, läuft beim Guss das Blei nicht sauber in die Form. Ist das Loch zu groß, muss am Rohling unnötig viel gefeilt werden.

9. Gußform Pilker Norwegen.jpg


Für das Gießen muss man sich jetzt nur noch zwei Brettchen in der Größe der Form besorgen. Zwischen diese wird die Silikonform mit Schraubzwingen geklemmt. Doch dazu mehr im nächsten Teil dieser Artikelserie: Gießen von Pilkern

Tipps:

Die folgenden Tipps sollen Euch davor bewahren, dieselben Fehler wie ich zu machen:
  • Das Silikon mit dem Härter sehr gründlich verrühren. Es dauert eine Weile, bis sich der dünnflüssige Härter im Silikon auflöst. Wenn man hier nicht gründlich arbeitet, gibt’s in der fertigen Form Stellen, die nicht ausgehärtet sind.
  • Vor dem ersten Guss die Form unbedingt mehrere Tage ruhen lassen. Auch wenn das Material bereits nach einigen Stunden hart ist, sind die chemischen Prozesse im Material noch nicht abgeschlossen. In dieser Phase hat das Silikon bei weitem noch nicht seine Hitzebeständigkeit erreicht. Wer zu schnell gießt, riskiert, dass die Form durchbrennt.
  • Achtet darauf, dass die Wandstärke der Form mindestens ein Zentimeter beträgt. Das Silikon hat eine relativ schlechte Wärmeleitfähigkeit – sprich, die Hitze wird nur langsam an die Umgebung abgegeben. Sind die Wandstärken zu dünn, erfährt das Material an dieser Stelle eine starke Temperaturbelastung. Dadurch hat man eine kürzere Lebensdauer der Form. Bei Formen für schwere Pilker oder Bleie zum Naturköderangeln sollte man eher dicker arbeiten. Viel Blei bedeutet viel Hitze!
  • Das Muster (Originalpilker) nicht mit Vaseline einschmieren – das Silikon haftet auch so nicht am Blei. Da man die Vaseline nie gleichmäßig aufstreichen kann, würde man eher Schlieren in der Form bekommen und damit falsche Abgüsse.
  • Macht die Passstifte nicht zu dünn, sonst brechen sie leicht ab. Fünf Millimeter sollten sie mindestens messen.
  • Sollten sich bei den ersten Güssen immer an derselben Stelle Luftblasen bilden, muss man ein Entlüftungsloch anbringen. Dazu an der höchsten Stelle der Luftblase mit einem feinen Bastelmesser einen dünnen Kanal in die Form schneiden. Dieses Entlüftungsloch sollte nur rund ein Millimeter Durchmesser haben. So kann die Luft entweichen. Das Blei ist aber zu dickflüssig und kann nicht hindurch.
Im nächsten Teil 2/3 werden wir dann die ersten Pilker mit der selbst gebauten Form gießen.

Viel Spaß beim Basteln

Robert
Nächster Artikel der Serie Das Gießen von Pilkern 2/3