Die Meerforelle gilt als der Fisch der 1.000 Würfe. Doch wer die Bedingungen richtig einschätzt und zur perfekten Zeit am Strand ist, kommt häufig viel schneller zum Erfolg. Jesco Peschutter zeigt Euch, wie Ihr Eure Chance beim Meerforellen angeln am besten nutzt!

Wer die Bedingungen an der Küste bei Meerforellenangeln richtig einschätzt, fängt wie Jesco Peschutter schönes Ostseesilber

Wer die Bedingungen an der Küste bei Meerforellenangeln richtig einschätzt, fängt wie Jesco Peschutter schönes Ostseesilber

Beste Zeit zum Meerforellenangeln ist der März

Die beste Zeit zum Meerforellenangeln liegt im März – wer dann an die Ostseeküste zu den top Stellen und Hotspots fährt, darf mit super Fängen in Form von Silber rechnen! Während einige Angler regelmäßig zum Erfolg kommen, gehen andere häufig leer aus und zählen die noch verbleibenden Würfe, bis die 1.000 endlich voll sind. Was machen erfolgreiche Angler, die scheinbar täglich Meerforellen bei Facebook, Instagram oder in den Foren posten, anders als diejenigen, die immer wieder ohne Fisch nach Hause kommen? Häufig leben die Fänger nah an der Küste und sind regelmäßig mit der Wathose am Strand zu treffen. Dadurch besitzen sie einen enormen Wissensschatz und können die Bedingungen an der Küste viel besser einschätzen als die Gelegenheitsangler, die weit entfernt wohnen und nur ab und zu Richtung Ostsee fahren. Ich möchte Euch im Folgenden ein paar Tipps geben, wie auch Ihr erfolgreich seid und noch schneller zur Meerforelle kommt.

Die beste Zeit zum Meerforellenangeln ist der März: Dann sind super Fänge an den Stellen der Ostsee möglich!

Die beste Zeit zum Meerforellenangeln ist der März: Dann sind super Fänge an den Stellen der Ostsee möglich!

Temperaturen beim Angeln auf Meerforelle

Früh im Jahr im Februar und März ist die Temperatur ein entscheidender Faktor, den jeder Meerforellenangler im Blick haben sollte. Hier gibt es eine ganz einfache Faustregel, die ich Euch gleich ein wenig erklären möchte. Im Winter liegen die Außentemperaturen häufig im einstelligen Bereich und fallen nachts auch gerne mal unter null Grad. An diesen Tagen ist es nicht unmöglich, eine Meerforelle zu fangen. Doch optimal sieht anders aus! Wir frieren uns die Hände ab und gehen nicht selten als Schneider nach Hause. Wenn die Lufttemperaturen jetzt aber nach einer längeren Kälteperiode tagsüber plötzlich den zweistelligen Bereich mit 10 bis 14 Grad erreichen (das Wasser kann immer noch unter der magischen Vier-Grad-Marke liegen), solltet Ihr sofort Euer Meerforellen-Tackle packen und an die Ostsee fahren. An den ersten richtig warmen Tagen drehen die Meerforellen förmlich durch und extrem gute Fänge sind möglich. Dies sind oft auch die Sternstunden, in denen an einem Nachmittag gut und gerne mal mehr als zehn Fische im Kescher landen. Verantwortungsbewusste Angler setzen natürlich zu kleine, braune oder vom Laichgeschäft geschwächte Fische umgehend schonend zurück. Nur ein oder zwei fette und silberne Meerforellen in top Kondition finden den Weg in die Küche. So ist auch noch eine tolle Meerforellenangelei in der Zukunft möglich. Später in der Saison, wenn die Temperaturen dauerhaft im zweistelligen Bereich liegen, wird das Angeln anspruchsvoll und die Meerforellen auch mal wählerisch – dann punkten vor allem angebotene Fliegenmuster gegenüber Blinkern.

Wenn nach einer Kälteperiode die Temperaturen plötzlich steigen, sollte es zum Meerforellenangeln ans Wasser gehen!

Wenn nach einer Kälteperiode die Temperaturen plötzlich steigen, sollte es zum Meerforellenangeln ans Wasser gehen!

Top Bedingungen zum Angeln auf Windfinder: Bei warmen Temperaturen im Februar drehen die Meerforellen durch

Top Bedingungen zum Angeln auf Windfinder: Bei warmen Temperaturen im Februar drehen die Meerforellen durch

Welle bringt Forelle: Auflandiger Wind ist top!

Wer kennt ihn nicht, den bekannten Spruch: „Welle bringt Forelle!“ Aber was ist da wirklich dran und welche Schlüsse können wir bei der Strandwahl daraus ziehen? Wenn die Temperaturen im Frühjahr endlich zu steigen beginnen, sollten wir auf jeden Fall auch auf den Wind schauen. Hier ist zum einen die Windrichtung und zum anderen die Stärke entscheidend für die Wahl des perfekten Spots. Auf www.windfinder.com oder in der Windfinder-App habt Ihr immer einen optimalen Überblick über die Windbedingungen. Wer das Glück hat, wie ich in Kiel zu wohnen und das Revier zwischen Eckernförde und Heiligenhafen zu befischen, der findet bei jeden Windbedingungen zu jeder Zeit den optimalen Platz. Die Kieler Förde und Eckernförder Bucht sowie die vielen Stellen an der offenen Küste sind ein Eldorado für jeden Meerforellenangler. Aber nach welchen Windverhältnissen suchen wir den Strand aus? Wie der Spruch „Welle bringt Forelle“ schon beschreibt, ist etwas Bewegung im Wasser zum Meerforellenangeln nie verkehrt. Am besten bläst eine schwache bis mäßige Brise direkt in Richtung Küste. Auflandiger Wind erleichtert das Werfen, wohingegen ein Seitenwind für nervende Schnurbögen sorgt. Die Wellen trüben das Wasser ein und reißen Kleinstlebewesen wie Garnelen, Tangläufer und fingerlange Fischchen aus ihrem Unterschlupf – das lieben die Meerforellen. Aber Achtung: Zu viel Wind oder gar Sturm können das Angeln deutlich erschweren! Die Zielfische sind dann in der Regel noch vor Ort, aber mit unseren Blinkern und Sbirolino-Montagen sowie der Fliegenrute schwer zu beangeln. Losgerissenes Seegras, im Wasser treibender Tang und anderer Unrat verfängt sich immer wieder in unseren Haken und macht ein sinnvolles Angeln schier unmöglich. Jetzt hilft oft nur noch ein Strandwechsel, auch wenn es manchmal schwerfällt. Wichtig sei noch zu erwähnen, dass auflandiger Wind vor allem im Frühjahr bei erwärmendem Wasser der Schlüssel zum Erfolg ist. Im tiefsten Winter kann es Sinn machen, sich bei ablandigem Wind in die Ostsee zu stellen, weil dann das kalte Oberflächenwasser nach draußen gedrückt wird und wärmeres Tiefenwasser von unten nachkommt.

Welle bringt Forelle! Bei auflandigem Wind kommen die Meerforellen bis vor die Füße

Welle bringt Forelle! Bei auflandigem Wind kommen die Meerforellen bis vor die Füße

Hier hat alles für Jesco Peschutter gepasst – mit Wind und Welle zur Forelle

Hier hat alles für Jesco Peschutter gepasst – mit Wind und Welle zur Forelle

Wasserstand zum Watangeln auf Meerforelle

Während wir an der Nordsee den Tidenhub mit Ebbe und Flut klar erkennen, scheint die Ostsee auf den ersten Blick keine großen Wasserstandsschwankungen aufzuweisen. Weit gefehlt! Auch im größten Brackwassermeer der Welt finden wir teils nicht unerhebliche Schwankungen vor. Auf der Seite des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie www.bsh.de bekommt Ihr alle wichtigen Infos zum Wasserstand an der Ostseeküste. Dieser hängt stark vom Wind ab. Je nach Intensität und Richtung haben wir einen steigenden, gleichbleibenden oder fallenden Wasserstand. An Stränden mit Flachwasserbereichen und vielen Rinnenstrukturen ist ein deutlich erhöhter Wasserstand Gold wert. Nun scheinen die Meerforellen eher gewillt zu sein, die vorgelagerten, flachen Sandbänke zu überwinden und in Wurfweite der Watangler zu kommen. Anders sieht es hingegen aus, wenn wir auf eine bestimmte Sandbank gelangen wollen, um das dahinter liegende, tiefere Wasser zu befischen. In diesem Fall ist es oft nützlich, wenn wir extrem niedrige Wasserstände vorfinden, weil dann der Weg zum Hotspot frei ist, ohne einen Wassereinbruch in die Wathose zu befürchten. Passt aber auf: Wer es bei Niedrigwasser auf eine Sandbank schafft, sollte immer im Blick haben, wann der Pegel im Laufe des Tages wieder steigt – ansonsten ist der Rückweg schnell mal abgeschnitten! In der Regel kann man sagen, dass erhöhte Wasserstände an den meisten Stränden von Vorteil sind beim Meerforellenangeln und den Fangerfolg deutlich verbessern. Mit steigenden Temperaturen wagen sich die Meerforellen dann auch gerne mal in die Uferzone. Geht deshalb nicht zu weit ins salzige Nass, da die Fische manchmal direkt vor den Füßen auf leichte Beute warten.

Anhand von Steinen im Wasser sind die Wasserstandsschwankungen beim Angeln auf Meerforelle gut zu erkennen

Anhand von Steinen im Wasser sind die Wasserstandsschwankungen beim Angeln auf Meerforelle gut zu erkennen

Erhöhte Wasserstände sind, wie hier am 22. und 24. Februar, an vielen Stränden der Ostsee vorteilhaft beim Meerforellenangeln (www.bsh.de)

Erhöhte Wasserstände sind, wie hier am 22. und 24. Februar, an vielen Stränden der Ostsee vorteilhaft beim Meerforellenangeln (www.bsh.de)

Steigt der Pegel, trauen sich die Meerforellen über die Sandbänke in die erste Rinne und lassen sich dort mit Sbirolino und Fliege gut fangen

Steigt der Pegel, trauen sich die Meerforellen über die Sandbänke in die erste Rinne und lassen sich dort mit Sbirolino und Fliege gut fangen

Was tun, wenn keine Meerforelle beißt?

Wenn jetzt alle Bedingungen perfekt sind, Ihr aber trotzdem nach einiger Zeit keinen Fisch fangt, liegt es in der Regel an dem falsch gewählten Strandabschnitt. Meerforellen lieben Strukturen im Wasser und den typischen Leopardengrund mit Steinen und Seetang – hier wimmelt es nur so an Nahrung! Wer allerdings einen sandigen Abschnitt abwirft, wo gerade keine Futterfische wie Sandaale vorbeischwimmen, geht oft leer aus. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel beim Angeln auf Meerforelle. Beißt trotz perfektem Wind, Wasserstand und den optimalen Temperaturen kein Fisch, harrt bitte nicht allzu lange an einem Strandabschnitt aus, sondern sucht Euch einen neuen Bereich oder macht Strecke. Dadurch ist die Chance viel höher, auf einen Hotspot und Trupp Fische zu stoßen. Irgendwann werdet Ihr bei top Bedingungen an fängige Stellen kommen und beißfreudige Meerforellen finden – versprochen!

Später im Jahr sind Fliegenmuster beim Angeln auf Meerforelle oft fängiger als Blinker

Später im Jahr sind Fliegenmuster beim Angeln auf Meerforelle oft fängiger als Blinker