Jeder kennt Hitra und Frøya. Aber habt Ihr schon mal was von Uttian gehört? Die traumhafte kleine Insel liegt im Osten von Frøya und hat viel Potenzial. Jesco Peschutter und Sebastian Boch besuchten das fischreiche Revier.

Vor Frøya gibt es für Meeresangler viel zu fangen: Jesco Peschutter mit einem tollen Pollack, der bei nur fünf Metern Wassertiefe den Gummifisch nahm

Vor Frøya gibt es für Meeresangler viel zu fangen: Jesco Peschutter mit einem tollen Pollack, der bei nur fünf Metern Wassertiefe den Gummifisch nahm

Angeln auf Frøya

Im Oktober war ich noch nie zum Angeln in Norwegen. Im Jahr 2021 sollte sich das ändern. Vor Frøya liegt die beschauliche Insel Uttian und ein Revier, das unzählige Hotspots wie Plateaus, Rinnen, tief gelegene Unterwasserberge, Buchten und Kanten zum Entdecken für uns Angler aufweist. Fast schon zu viele, um alle in einem Urlaub ausgiebig zu befischen.

21 Fuß lange Aluminium-Boote mit 100 PS am Heck und Echolot, GPS und Kartenplotter stehen den Anglern zur Verfügung

21 Fuß lange Aluminium-Boote mit 100 PS am Heck und Echolot, GPS und Kartenplotter stehen den Anglern zur Verfügung

Dorsch angeln mit Gummifisch und Pilker

Zusammen mit Sebastian Boch von Ferienhäuser Boch fahre ich Anfang Oktober mit der Color Line-Fähre von Kiel nach Oslo und dann das restliche Stück weiter mit dem Auto. Nach rund acht Stunden durch Norwegen erreichen wir die wunderschöne Insel mit den modernen Häusern direkt am Wasser. Der Angelurlaub kann beginnen.
Am ersten Tag herrscht leider viel Wind, sodass wir die weiter entlegenen Stellen nicht anfahren können. Dies ist aber kein Problem. Vor Uttian und rund um Frøya befinden sich viele kleine Inselchen und Schären, zwischen denen wir uns super verstecken können. Mit Gummifischen und 30-Gramm-Köpfen und etwa 50 Gramm schweren Pilkern wagen wir einen Versuch in 10 bis 20 Metern Tiefe. Lange müssen wir nicht warten und die erste Rute ist krumm. Vehemente Kopfstöße verraten, dass ein Dorsch an der Leine hängt. Wenig später landet ein herrlich gefärbter Tangdorsch im Boot. Weitere folgen kurz darauf und unsere Kiste füllt sich stetig. Die Fische haben die perfekte Größe für die Küche und am Abend brutzeln ein paar leckere Filets in der Pfanne.

Dieser Tangdorsch schnappte sich den Gummifisch von Jesco

Dieser Tangdorsch schnappte sich den Gummifisch von Jesco

Pollackangeln an Plateaus

Den ersten Kontakt zum Pollack machen wir an einem 19-Meter-Plateau in direkter Nähe zu den Ferienhäusern. Zwar herrscht viel Drift und wir sausen nur so über den heißen Bereich, aber bei jedem Abwerfen des Platzes gibt’s Biss auf Biss. Mit schlanken Gummifischen geht’s rund und ein bronzefarbener Räuber nach dem anderen schnappt sich unsere angebotenen Köder. Besonders Sandaal-Imitate fangen hervorragend. Da unser Boot sehr schnell über das Plateau treibt, reichen 50-Gramm-Köpfe, die ich normalerweise zum Pollackangeln einsetze, nicht mehr aus. Teilweise gehe ich bis auf über 100 Gramm schwere Jigs hoch. Das stört die Fische aber keineswegs. Durch die Wellen und Strömung scheinen sie geradezu in einen Fressrausch zu verfallen.
Wir finden die Pollacks an verschiedenen Plateaus mit Tiefen zwischen 15 und 20 Metern. Auch bei anderen Angeltechniken steigen immer wieder tolle Fische und teils auch in größeren Tiefen als Beifang ein. An einem Tag versuchen wir es aber nicht an den Plateaus, sondern im Flachwasser direkt vor kleinen Inselchen. Auch hier gibt’s recht schnell erste Bisse. In nur fünf Metern Wassertiefe knallen die Meeresräuber brutal auf unsere Gummis. Und hier sind auch deutlich größere Exemplare mit dabei. Fische bis über 80 Zentimeter machen echt Laune am leichten Gerät.

Ist ein Pollack gefunden, folgen schnell weitere Räuber, wissen Jesco Peschutter und Sebastian Boch

Ist ein Pollack gefunden, folgen schnell weitere Räuber, wissen Jesco Peschutter und Sebastian Boch

Echolotbild: Plateaus mit Tiefen von 15 bis 20 Metern sind immer gut für Pollack

Echolotbild: Plateaus mit Tiefen von 15 bis 20 Metern sind immer gut für Pollack

Ein kampfstarker Pollack im Drill beim Urlaub in Norwegen

Ein kampfstarker Pollack im Drill beim Urlaub in Norwegen

Leng mit Köderfisch fangen

Die Wetterprognose verspricht an einem Tag besonders gute Bedingungen zum Angeln. Wenig Wind und Sonnenschein laden dazu ein, es im tiefen Wasser auf Leng zu probieren. Vorher benötigen wir allerdings noch die passenden Naturköder. Im Oktober sind immer noch reichlich Makrelen da. Diese sind mein bevorzugter Köder, wenn es auf die Langen aus der Tiefsee gehen soll. Schnell sind ein paar Mini-Thune gefangen. Beim Makrelenangeln stoßen wir bei einer Wassertiefe von 20 Metern auch auf Heringsschwärme. Diese sind ebenfalls fantastische Köderfische, machen sich aber genauso wie Makrelen super in der Pfanne. Als wir genügend Köder zusammenhaben, ein paar kleine Seelachse kommen auch mit, geht’s Richtung tiefe Stellen im Südosten der Insel. Zuerst probieren wir es bei einem Plateau mit Tiefen von rund 180 Metern. Hier fangen wir aber nur ein paar Fleckhaie. Platzwechsel ist angesagt: Schnell sind wir an einem 194-Meter-Berg. Erneut lassen wir unsere ganzen Makrelen und Filetseiten an der Naturködermontage Richtung Grund. Als mein 600-Gramm-Blei unten aufschlägt, will ich gerade Kontakt aufnehmen. Doch was ist das? Da knabbert schon jemand an meinem Leckerbissen. Erst zaghaft, dann immer heftiger. Schließlich neigt sich meine Rutenspitze nach unten und ich setze einen kräftigen Anschlag. Deutlicher Widerstand zeigt, dass etwas am Haken hängt. Ich pumpe dem Fisch aus knapp 200 Metern nach oben. Nach einer gewissen Zeit kommt ein strammer Leng zum Vorschein. Etwa 90 Zentimeter lang ist der Tiefseebewohner. Nach mir ist Sebastian dran. Auch er drillt einen guten Fisch, der allerdings viel mehr Spektakel macht. Dann erscheint sein Leng neben dem Boot. Was für ein toller Fang mit 1,10 Metern Länge! Anschließend bin ich noch mal an der Reihe und fange einen weiteren großen Leng. Neben Leng gehen uns auch fette Lumb an diesem Platz an die Haken. Dass unsere Fische noch nicht das Ende der Fahnenstange darstellen, zeigt ein gewaltiger Leng, den wir am Abend bei einem Fischer bestaunen dürfen. 1,56 Meter lang ist dieses Tiefseemonster. Solche gewaltigen Burschen gehen auch Anglern rund um Frøya regelmäßig an die Haken.

Makrelen (oben) und Heringe (unten) sind super Köder für Leng. Beide Fischarten machen sich aber auch gut in der Küche

Makrelen (oben) und Heringe (unten) sind super Köder für Leng. Beide Fischarten machen sich aber auch gut in der Küche

Sebastian mit super Leng. Vor Frøya gehen aber noch viel größere Exemplare ans Band

Sebastian mit super Leng. Vor Frøya gehen aber noch viel größere Exemplare ans Band

Wer große Leng fangen möchte, muss weit hinunter. An 180 bis 200 Metern tief gelegenen Bergen geht's rund

Wer große Leng fangen möchte, muss weit hinunter. An 180 bis 200 Metern tief gelegenen Bergen geht's rund

Jesco mit einem tollen Leng, der eine halbe Makrele nahm

Jesco mit einem tollen Leng, der eine halbe Makrele nahm

Beim Lengangeln beißen immer wieder fette Lumb. Sebastian mit seinem dicken Fisch

Beim Lengangeln beißen immer wieder fette Lumb. Sebastian mit seinem dicken Fisch

Mit Buttlöffel und Fischfetzen vom Steg auf Plattfisch

Meine Befürchtung vor dem Angeltrip war, dass das Wetter im Oktober für reichlich Ausfalltage sorgt. Das ist aber nicht der Fall. Von sechs geplanten Angeltagen können wir an fünf rausfahren und fischen. Wenn es mal etwas windiger wird, verstecken wir uns zwischen den vielen kleinen Inselchen. Nur an einem Tag verlassen wir den Hafen wegen Sturm gar nicht. Aber auch das ist nicht schlimm. Vor dem Bootssteg wird es gleich tief, sodass auch direkt bei den Ferienhäusern mit Fischen zu rechnen ist. Ich mache mir eine leichte Grundrute mit Buttlöffel-Montage fertig und will mit Fischfetzen versuchen, einen Plattfisch zu fangen. Nach ein paar Minuten nascht schon etwas an meinem Köder. Etwa ein Plattfisch? Als ich die Naturködermontage einhole, spüre ich nur schweren Widerstand. „Das fühlt sich nicht nach Fisch an“, sage ich zu Sebastian. Dann erkenne ich etwas Rotbraunes im Wasser. Ein Taschenkrebs zeigte Interesse an meinem Seelachsfetzen. Schnell den Haken wieder beködert und neu ausgeworfen. Nun bekomme ich einen spürbaren Biss. Hängt! Diesmal zappelt es deutlich an der Leine und ich hebe eine schöne Kliesche aus dem Wasser. Bis zur Dämmerung folgen weitere Flachmänner. Als es dunkel wird ist es aber mit der Beißerei vorbei.

Direkt vom Bootssteg lassen sich mit Fischfetzen Klieschen fangen

Direkt vom Bootssteg lassen sich mit Fischfetzen Klieschen fangen

Auch das Uferangeln mit der Spinnrute kann sich lohnen

Auch das Uferangeln mit der Spinnrute kann sich lohnen

Seelachs im Freiwasser finden und fangen

Auch auf Seelachs wollen wir es an einem Tag versuchen. Über Wassertiefen von 100 Metern und mehr lassen wir unsere Pilker hinab. Manchmal werden die „Eisen“ schon beim Hinabtaumeln genommen. Viel häufiger steigen die kampfstarken Fische aber beim klassischen Speed-Pilken ein, wenn der Köder mit einem Affenzahn eingekurbelt wird. Wir erwischen Köhler, wie die Freiwasserräuber auch genannt werden, mit Längen um die 70 Zentimeter ‒ perfekt für saftige Filets. Beim ortsansässigen Fischer sehen wir aber deutlich größere Exemplare bis weit über der magischen Metermarke. Diese Traumfische finden wir bei unserem Aufenthalt leider nicht. Die Seelachse ziehen immer umher und deshalb gehört schon etwas Glück dazu, gerade die dicken Gesellen zu finden.

Seelachse in Küchengröße sind schnell gefunden. Größere müssen gesucht werden

Seelachse in Küchengröße sind schnell gefunden. Größere müssen gesucht werden

Bald auf Thunfisch angeln?

Immer mehr Thunfische tauchen vor der norwegischen Küste auf. Oft in richtig guten Größen. Einzelnen Anglern gingen schon kleinere Exemplare als Beifang an den Haken. In Norwegen wird der Thunfischfang streng reguliert und nur wenige Fischer besitzen eine Quote, um die gigantischen Meeresbewohner zu fangen. An einem Tag bestaunen wir bei einem Kutter die angelandeten Kolosse. Ausgenommen und ohne Kopf wiegen die Thune zwischen 200 und 300 Kilo ‒ wirklich majestätische Geschöpfe. Wer weiß: Vielleicht wird es in der Zukunft möglich sein, solche gewaltigen Thunfische gezielt mit der Angel zu fangen. Es bleibt spannend.

Einheimische Fischer fangen gewaltige Thunfische vor der norwegischen Küste. Jesco bestaunt die großen Kolosse

Einheimische Fischer fangen gewaltige Thunfische vor der norwegischen Küste. Jesco bestaunt die großen Kolosse

Nordlichter, Seeadler und Schweinswale vor Frøya

Wir haben eine schöne Zeit auf Uttian und genießen jeden Tag. Beim Angeln vor Frøya sehen wir viele Seeadler und hin und wieder tauchen Schweinswale neben dem Boot auf. Einen Abend bei sternenklarem Himmel dürfen wir einem besonderen Naturschauspiel beiwohnen: Nordlichter über unseren Köpfen verzaubern uns. Leider vergeht die Zeit viel zu schnell und die Abreise steht schon wieder vor der Tür. Doch wir kommen auf jeden Fall wieder. Schließlich gibt es vor der Insel ebenfalls tolle Spots zum Seehechtangeln und für den König der Meere ‒ den Heilbutt!

Auch Nordlichter gab es an einem Abend auf Frøya zu sehen

Auch Nordlichter gab es an einem Abend auf Frøya zu sehen

Info zu den Ferienhäusern auf Uttian

Möchtet Ihr auch einmal auf der traumhaften Insel Uttian bei Frøya auf große Leng, kampfstarke Pollack oder fette Seelachse angeln? Die wunderschönen und modern ausgestatteten Ferienhäuser liegen mit einem herrlichen Blick über die Schären direkt am Wasser und können über Ferienhäuser Boch gebucht werden. Schnelle und geräumige 21 Fuß lange Aluminium-Boote mit 100 PS am Heck und Echolot, GPS und Kartenplotter stehen Euch am eigenen Bootsanleger vor den Unterkünften zur Verfügung. Saubere Filetierplätze mit ausreichend Platz sowie große Gefriertruhen sorgen für ein schnelles Versorgen der Fische. Ein Highlight ist der komplett verglaste Balkon mit weiteren Sitzmöglichkeiten, wo Ihr auf Eure Fänge anstoßen könnt. Weitere Infos zur Buchung erhaltet Ihr auf www.fehwb.de oder telefonisch unter (02191) 60 89 87.

Die modern ausgestatteten Ferienhäuser auf Uttian liegen direkt am Wasser

Die modern ausgestatteten Ferienhäuser auf Uttian liegen direkt am Wasser

Das Video bei YouTube auf
ANGLERBOARD TV
Lange Leng, dicke Pollack, Seelachse und viele weitere Fische gehen Jesco und Sebastian an die Haken. Seid mit dabei, wenn die Rollenbremsen aufschreien und sich die beiden Angler über schöne Fänge freuen. Das Video zur Norwegentour findet Ihr auf unserem YouTube-Kanal ANGLERBOARD TV. Viel Spaß beim Anschauen!


Angeln in Norwegen
Bisse vor Frøya