Güster kommen in Seen, langsam fließenden Flüssen und Kanälen vor

Güster kommen in Seen, langsam fließenden Flüssen und Kanälen vor

Steckbrief
Wesentliche Merkmale:
Der Güster besitzt einen flachen und hochrückigen Körperbau ‒ ähnlich der Brasse. Die Brust- und Bauchflossenansätze sind orange bis rötlich gefärbt. Güster haben im Vergleich zu Brassen viel größere Augen. Der Durchmesser des Sehorgans ist bei Güstern über zehn Zentimetern Länge ungefähr so lang wie die Schnauzenlänge (Länge vom Maul bis zum Auge). Bei Brassen misst der Augendurchmesser nur etwa zwei Drittel der Schnauzenlänge. Die Schuppen von der Güster sind groß, fest und hart mit silbernen Glanz ‒ auch bei ausgewachsenen Exemplaren. An der Seitenlinie finden wir bei Güstern 43 bis 49 Schuppen, beim Brassen sind es hingegen 51 bis 60.

Das extrem große Auge und die orangenen Flossenansätze sind typisch für Güster

Das extrem große Auge und die orangenen Flossenansätze sind typisch für Güster

Lebensräume:
Güster sind nördlich der Alpen und Pyrenäen in ganz Europa verbreitet. Sie fehlen in Nordskandinavien, Nordengland und Irland.

Lebensweise:
Güster kommen als ein gesellig lebender Schwarmfisch in stehenden wie auch langsam fließenden Gewässern (Brassenregion) und Kanälen vor. Hier leben sie bevorzugt in Ufernähe zwischen Wasserpflanzen. Güster bevorzugen wärmeres Wasser. Im Winter ist diese Fischart recht inaktiv und steht dann in den tieferen Wasserschichten.

Nahrung:
Die Nahrung der Güster besteht aus kleinen, bodenbewohnenden Wirbellosen wie etwa Muscheln, Schnecken und Würmer.

Größe:

Die Durchschnittsgröße von der Güster liegt bei etwa 20 Zentimetern. Die maximale Länge ist mit gut 45 Zentimetern erreicht. Die Gewichte betragen meist 150 bis 350 Gramm ‒ Fische von über einem Kilo sind kapital. Der Rekord liegt bei 1,86 Kilo (1992 aus der Weser).

Im Vergleich zum Brassen sind Güster eher klein. Fische zwischen 15 und 25 Zentimetern gehören zum Durchschnitt an vielen Gewässern

Im Vergleich zum Brassen sind Güster eher klein. Fische zwischen 15 und 25 Zentimetern gehören zum Durchschnitt an vielen Gewässern

Alter:
Der Güster erreicht ein Alter von bis zu zehn Jahren.

Mindestmaß und Schonzeit:
Sind je nach Bundesland unterschiedlich. Informationen findet Ihr auf den Onlineseiten der Landesverbände.

Laichzeit:
Zur Laichzeit von Mai bis Juni ziehen Güster in großen Schwärmen in flache, krautfreie Uferbereiche. Hier legen sie nachts unter heftigen Paarungsspielen die rund 1,6 Millimeter großen, klebrigen Eier (17.000 bis 100.000 pro Weibchen) an Wasserpflanzen und deren Pflanzenstängel ab. Milchner tragen einen feinen Laichausschlag zur Fortpflanzungszeit. Die Jungfische wachsen langsam (sechs bis acht Zentimeter nach einem Jahr) und bilden erst nach etwa zwei Jahren die hochrückige Form aus. Hybridisierung während der Laichzeit mit anderen Cypriniden, die sich in Fortpflanzungszeitpunkt, -ort und verhalten nur wenig unterscheiden, sind häufig. So zum Beispiel mit der Zährte, aber auch mit Brassen.

Tipps zum Angeln auf Güster
Güster lassen sich sehr gut in der Morgen- oder Abenddämmerung fangen. Zu dieser Zeit suchen die Fische vermehrt nach Nahrung. Ein Gewässertipp: Probiert es mal an nährstoffreichen Entwässerungskanälen. Üppiges Algenwachstum macht der Güster nichts aus. In Nordwestdeutschland bieten sich ganz gute Chancen auf einen Fang. Güster suchen in Schwärmen nach Nahrung und dabei zieht diese Fischart durch die Gewässer. Als Bodenfresser wird der Grund aufgewühlt und es können Gasbläschen entweichen, welche an der Wasseroberfläche zu erkennen sind. Hat ein Schwarm Güster den Futterplatz entdeckt, gibt es meist Biss auf Biss.

Geeignete Angelmethoden:
Mit einer feinen Posenmontage an einer Stipprute lassen sich Güster hervorragend mit Maden, Mais, Würmern & Co fangen. Aber auch eine Feeder-Rute mit Futterkorbmontage ist optimal, um diese Weißfische an den Haken zu locken.

Geräteempfehlung:
Lange Stipprute, Match-Rute oder eine feine Feeder-Rute eignen sich zum Güsterangeln. An größeren Flüssen wie die Elbe können auch Heavy Feeder zum Einsatz kommen.

Empfohlene Köder:
Made, Würmer (Rotwurm), Brot, Larven, Mais. Anfüttern mit braunem Paniermehl, Partikelködern und wahlweise diversen Geschmackszusätzen bringt schnell Fische beim Angeln auf den Platz.

Maden an einer Futterkorbmontage sind immer eine gute Wahl, um Güster zu fangen

Maden an einer Futterkorbmontage sind immer eine gute Wahl, um Güster zu fangen

Beste Fangzeit:
Wer Güster gezielt fangen will, sollte es am besten von März bis Oktober probieren.

Küchentipp/Zubereitung:
Das Fleisch von der Güster wird wenig geschätzt. Einige Angler machen aus den Filets Fischfrikadellen.

Weitere Informationen:
Lebensraum, Aussehen und Lebensweise sind ähnlich der Brasse. Güster besitzen jedoch größere Augen und kein vorstülpbares Maul. Zudem ist diese Fischart weniger an den Grund gebunden und frisst neben Bodenorganismen mehr Nahrung in der Wassersäule. Güster werden bei Weitem nicht so groß wie Brassen. Sie sind eine anspruchslose Art, deren Population bei günstigen Bedingungen in kurzer Zeit stark zunehmen kann. Die anthropogenen Veränderungen der aquatischen Lebensräume ‒ vor allem die Eutrophierung der Seen ‒ konnten in der Vergangenheit zu lokalen Überbevölkerungen führen.

Andere Namen:
Blicke, Halbbrachsen, Pliete, Rotplieten

Frankreich: Brème bordelière

England: White bream

Niederlande: Kolblei

Dänemark: Flire

Schweden: Björkna
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