Moderne Echolote lüften so gut wie jedes Geheimnis unter Wasser. Die hoch spezialisierte Technik muss man aber auch nutzen können. Georg nutzte einige Zeit das HDS 9 Live von Lowrance

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So nutze ich klassicherweise das Echolot: Tiefe, Bodenstruktur und wenn ich dann noch ab und an ne Sichel erkenne, ist alles schick


Nein, ich bin kein Technikfreak. Daher war ich zunächst skeptisch, als Ralf Scheipers vom Echolotzentrum mich fragte, ob ich das HDS 9 Live inklusive des Active Imaging 3-in-1-Gebers testweise nutzen möchte. Das Gerät ist ein Hochleistungssonar, das zahlreiche Funktionen bietet (s. u.). Für jemanden wie mich, der das Echolot eigentlich nur als GPS Plotter benutzt und um die Tiefe und Bodenstruktur zu erfahren, kam mir das dann doch etwas übertrieben vor. „Probier’s doch mal“, sagte Ralf. „Du musst ja nicht alles nutzen. Aber ich glaube, dass Du doch einiges finden wirst, das Dir gefällt.“ Ums vorwegzunehmen: Ralf sollte recht behalten. Es gibt tatsächlich einige Features, an die ich mich in den paar Wochen, die mich das HDS 9 Live ans Wasser begleitete, sehr gewöhnt habe.

An dieser Stelle verzichte ich darauf, die Details des HDS 9 Live zu erklären. Das können die Experten viel besser als ich. Schaut Euch am besten das folgende Video an. Da wird alles sehr schön gezeigt:


Auf den folgenden Seiten findet Ihr Folgendes:

S. 1: Echolot portabel machen

S. 2: Was ich nicht mehr missen möchte

S. 3: Worauf ich verzichten kann



Die Features im Überblick

kompatibel zu dem neuen Active Imaging™ 3-in-1-Geber (CHIRP/SideScan/DownScan)

kompatibel zum Active Imaging™ 2-in-1-Geber (SideScan/DownScan)

kompatibel zum LiveSight™ Echtzeit-Sonar-Geber

Smartphone Integration (Android & IOS)

C-MAP Genesis Live Kartografierung (leere Micro-SD-Karte nötig)

StructureScan® 3D mit Active Imaging™-Verbesserungen – (vsl. ab Herbst 2018)

High-Performance Quad-Core-Prozessor (nur 12″/16″, Dual-Core bei 7″/9″)

FishReveal™-Anzeige im DownScan

HDS SolarMAX™ HD-Display mit Multi-Touch-Funktion

Extreme Blickwinkel-Stabilität – auch durch Polbrille hervorragend zu sehen

C-MAP Easy Routing & Navionics Autorouting-Möglichkeit

Dual-Channel-CHIRP-Funktion

LIVE Netzwerk-Sonar – Größere Sonar-Abdeckung durch ein Netzwerk mit mehreren Gebern / Geräten möglich

WiFi-Wireless- und Bluetooth®-Konnektivität

Overlay-Funktion für Temperaturkarten-Erstellung – visualisiert Temperaturzonen zum schnellen Auffinden von guten Angelplätzen

Verbesserte Oberflächenklarheit zeigt mehr Fische nahe der Oberfläche

Schnellzugriff mit individueller Möglichkeit zur Belegung (Extra-Tasten bei 12″/16″)

Eingebaute CHIRP Funktion sowie Einfrequenz-Broadband-Sounder™

SmartSteer™ Control-Funktion für Autopilot und Xi5 Trolling Motor

kompatibel zu Radar und dem SonicHub®2-Audio-Server

NMEA 2000® Motor-Unterstützung


Optionale Seekarten Darstellung inklusive C-Map und Navionics

Portabel machen

Der Bildschirm des HDS 9 Live ist – wie der Name schon vermuten lässt – 9 Zoll groß. Das ist schon ganz schön groß. Vor allem, wenn man wie ich ständig auf unterschiedlichen Gewässern und Booten unterwegs ist. Heißt: Ich brauche ein portables Gerät.

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Das Umbauset vom Echlotzentrum - inkl. QR-Code zur Erklärung


Das Echolotzentrum schickte mir dafür ihr speziell konfiguriertes Set zu. Im Lieferumfang:

1 TMCT 12V18Ah Lithium Pro Akku

1 Active Imaging 3-in-1-Heckgeber

1 RebellCell Quick Connect Echolot Faston

1 Echolotkoffer (42x33x17,5 cm)

1 Edelstahl-Geberstange

1 Paar Kabelschuhe für das Powerkabel

Der Umbau ist weitgehend selbsterklärend. Nur beim Quick Connect wusste ich erst nicht, wo das hingehört. Ein Anruf beim Echolotzentrum brachte schnell Klarheit, dennoch hätte ich mir hier eine kurze Anleitung gewünscht. Darauf hat das Echolotzentrum reagiert: Wenn Ihr das Set kauft, erhaltet Ihr einen QR-Code zu einem kurzen Montagevideo. Damit sollten es dann auch so Menschen wie ich problemlos schaffen …
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Bei Fragen zum Umbau hilft das Team vom Echolotzentrum gerne

Handlich


Das Echolot ist mitsamt Koffer sehr handlich und hat mich auf alle Arten von Booten begleitet: von der Anka bis hin zum Kaasboll-Aluboot mit 21 Fuß. Überall ließ sich die Geberstange montieren, überall war ausreichend Platz vorhanden. Insbesondere die Laufleistung des Akkus hat mich umgehauen: Das kleine, leichte Ding versorgt das große Echolot tatsächlich den ganzen Tag über mit Strom. Der Wahnsinn!

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Die Echolothalterung schraubt Ihr einfach auf den Koffer

Was ich nicht mehr missen möchte

Wegpunkte nachträglich setzen

Neben der Kartenfunktion und der Tiefenanzeige ist für mich insbesondere das nachträgliche Setzen von Wegpunkten ein Riesenfortschritt. Ich fahre über ein interessante Struktur, die ich gerne wiederfinden möchte. Bisher musste ich immer erst wieder umkehren und so lange kreuzen, bis ich die Stelle wieder hatte. Das ist jetzt viel einfacher, denn das HDS 9 Live speichert die Aufzeichnungen ab. Ich wische also einfach über den Touchscreen. Gehe virtuell zur gewünschten Stelle und setze dort einen Wegpunkt. Sensationell! Das funktioniert auch im Sidescan.


Sidescan

Je häufiger ich die Technik nutze, desto mehr wächst sie mir ans Herz. Insbesondere nutzte ich das, um die Bodenstruktur zu identifizieren. Etwas, was mich grundsätzlich deutlich mehr interessiert als z. B. Fischansammlungen. Denn interessante Strukturen bleiben, während Fische umherziehen

Allerdings hat das „Fische raten“ durchaus Suchtpotenzial. Wenn man z. B. zum ersten Mal eindeutig einen Hecht auf dem Sidescan erkennt, ist das schon ein absolut geiles Erlebnis. Deswegen hat man den noch lange nicht gefangen, aber es macht einfach Spaß.

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Mit dem Sidescan könnt Ihr krasse Strukturen entdecken. (Bild: Lowrance)

Worauf ich verzichten kann

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Das HDS Live bietet viele Funktionen, die ich bei meinem Kenntnisstand und meiner Angelei nicht nutze: Fish Reveal ist klasse, um Fischanzeigen deutlicher von der Umgebung abzugrenzen. So könnt Ihr besser erkennen, ob der Klumpen am Grund tatsächlich ein fisch ist oder nicht. Ich weiß, dass z. B. einige Zanderangler auf großen Seen darauf schwören. So finden sie die Fische zuverlässig und sehen, ob sich ein Versuch lohnt.

Die Konnektivität mit anderen Lowrance Geräten ist klasse. Da ich aber portabel unterwegs bin und nur das eine Gerät nutze, ist das für mich nicht entscheidend. Aber natürlich ist das für jeden, der ein eigenes Boot besitzt absolut entscheidend.

Last not but least könnt Ihr das HDS ab Monitorgröße 12 mit dem Smartphone über Bluetooth koppeln. Den Bildschirm könnt Ihr Euch dann im Display anzeigen lassen. Ich konnte mir erst gar nicht vorstellen, wofür das gut sein soll. Wurde dann aber aufgeklärt: Viele nutzen wohl schon Kartenapps zur Orientierung. Sowas könnt Ihr Euch dann anzeigen lassen. Lowrance wirbt exklusiv damit, dass Ihr damit auch während des Angelns Filme oder Fußball gucken könnt. Ihr könnt Euch nämlich z. B. Streamingdienste wie Netflix oder Amazon prime auf dem Monitor anzeigen lassen. Wer's mag ...

Fazit: Das HDS 9 Live ist ein klasse Gerät, das insbesondere ambitionierte und technik-affine Angler anspricht. Die vielen Funktionen sind wirklich beeindruckend.
Preis: ab 1.486 Euro
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